Die Stiftskirche „Zu unserer lieben Frauen“ in Ebersdorf

Die Stiftskirche „Zu unserer lieben Frauen“ ist eines der schönsten und bedeutendsten Wahrzeichen des Chemnitzer Stadtteils Ebersdorf. Die zwischen 1400 und 1470 errichtete Wallfahrtskirche wurde auf den Grundbauten einer kleinen romanischen Saalkirche erbaut. Bei Ausgrabungen dieser Grundmauern in den 1950er und 1960er Jahren fanden Archäologen heraus, dass diese Saalkirche vermutlich dem Zeitraum um 1160 entstammt.

Eine der schönsten Dorfkirchen in Sachsen

Doch das Gotteshaus ist keine Kirche unter vielen. Titel wie „Sachsens sehenswerteste Dorfkirche“ oder „eine der größten und ansehnlichsten Dorfkirchen Sachsens“ sind nur einige Komplimente, die die Schönheit des Bauwerks unterstreichen. Und ganz gewiss kommen Besuchern vor Ort noch weitere Lobpreisungen in den Sinn. Die Wallfahrt „Unserer Lieben Frau“ erbrachte eine Vielzahl an Dank- und Fürbitteopfern, durch welche der Neubau dieser Kirche durchgeführt werden konnte. Als Bauherr und Auftraggeber stand die Kirche selbst ein. Die Genehmigung für den Kirchbau erteilte Friedrich der Streitbare, der um 1420 vom Stand des Markgrafen zum Kurfürsten ernannt wurde. Doch der Bau der Stiftskirche ist durch weitere historischen Daten gekennzeichnet.

Ein gut frequentierter Wallfahrtsort

Laut einer Urkunde aus dem Jahr 1399 kommen Historiker zu dem Schluss, dass sich vermutlich schon damals eine Wallfahrt in Ebersdorf ereignete. Vermutlich unternahm die einstige Markgräfin Katharina im November 1420 die erste Wallfahrt in Richtung Ebersdorf. Die Wallfahrt des Kurfürsten Friedrich dem Sanftmütigen und seiner Ehegattin im Juli 1455 ging in die Geschichtsbücher ein. Noch heute erinnern einige im Gotteshaus präsentierten Kleider an eine Rettungsaktion durch einen Köhler namens Schmidt. Wie es heißt, rettete dieser am 8. Juli 1455 die zwei Prinzen Albrecht und Ernst aus dem Schloss zu Altenburg.

Die größten Schätze im Kirchbau

Ursprünglich war die Fassade des Kirchbaus mit Naturstein ausgestattet. Mittlerweile ist das Mauerwerk zum Teil mit glatten, weißen Oberflächen verputzt. Dieser Putz wurde an einigen Stellen aufgetragen, um die Kirchenfassade vor Witterungsbedingungen zu schützen. Beim Blick in die Stiftskirche wird deutlich, dass einige der Utensilien von unschätzbar hohem Wert sind. Neben einem Ebersdorfer Koggen-Modell oder der Jehmlich-Orgel zieht die Altartafel die Blicke magisch an. Historiker vermuten, dass diese Altartafel auf Resten des einstigen Altars basiert, der sich bis um 1513 in dem Gotteshaus befand. Doch sicher ist diese Annahme nicht. Die in der Stiftskirche befindliche Sitzmadonna – auch als „Thronende Madonna“ bekannt – entstammt dem 13. Jahrhundert und gilt als ältestes Inventar der Kirche. In der rechten Hand hält die Hl. Madonna einen Stieglitz. Die rechte Hand existiert zwar nicht mehr. Doch Kirchenexperten sind sich einig, dass diese Hand zum Segnen erhoben wurde. Weiterhin entdecken Besucher auf ihrem Rundgang durch die Kirche eine Statue des Erzengels Michael, einen Engel als Pulthalter oder oder die Figur des Hieronimus. Weitere Relikte wie zwei Taufbecken, ein alter Epitaph, Wandmalereien oder Kerzenstangen runden das religiöse Sammelsurium ab.

Gottesdienste und Gemeindetreffs in der Kirche

In der Stiftskirche finden an Sonntagen regelmäßig Gottesdienste statt. Weiterhin werden in dem Gotteshaus gelegentlich Gemeindetreffs veranstaltet. Ein wichtiger Bestandteil der Stiftskirche ist der Stiftsfriedhof, der nur wenige Schritte von dem Gotteshaus entfernt ist.