Stadtkirche St. Jakobi – ältester erhaltener Sakralbau

Die evangelische Stadtkirche St. Jakobi ist eine der ältesten erhaltenen Sakralbauten von Chemnitz. Das Gotteshaus wird auch Jakobikirche genannt und befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Alten Rathaus und Neuen Rathaus.

Zwischen 1350 und 1365 wurde die Stadtkirche an Stelle eines romanischen Vorgängerbaus errichtet. Die Jakobikirche weist den Jugendstil auf. Die dreischiffige Jakobikirche ist direkt am Markt von Chemnitz zu finden.

Stadtbrand als Anlass für den Neubau

1333 gab es einen Stadtbrand in Chemnitz – dies ist vermutlich der Grund für den Neubau des Langhauses der Jakobikirche. Es entstand eine dreischiffige Hallenkirche, die eine Ausdehnung von fünf Jochen aufweist. Der romanische Turm wurde entfernt, um weiteren Platz zu schaffen. Das Gotteshaus wurde nach Westen hin erweitert. Der erst ein knappes Jahrhundert alte frühgotische Rechteckchor wurde jedoch beibehalten. Der Kirchenraum erfuhr eine Einwölbung, die Kreuzrippengewölbe wurden auf Achteckpfeilern über quadratischen Sockeln positioniert.
Im 14. Jahrhundert erfuhr die Kirche einen weiteren Umbruch im Langhausjoch. Das Gewölbe wurde eingezogen; aus dem oberen Raum entstand eine Empore Der untere Raum wurde als offene Vorhalle, das sogenannte „Paradies“ eingerichtet. Dazu öffnete man die Wandflächen durch steil nach oben laufende Spitzbögen.

Der hohe Glockenturm

Nach dem Abriss des romanischen Turms, musste ein neuer Ort für das Geläut gefunden werden. Dazu wurde der damals ungenutzte Hohe Turm südlich neben der Kirche bestimmt. Bis heute dient der Hohe Turm als Glockenturm der Stadt Chemnitz.

Ihre jetzige äußere Gestalt erhielt die Kirche in den Jahren 1911 und 1912. Die Westfassade wurde beispielsweise mit vier neuen Standbildern verziert. Diese stehen alle unter dem Gedanken „Bete und arbeite“. Über den mittleren Spitzenbogenarkaden ist seitdem auch das Chemnitzer Stadtwappen zu sehen. Aufgrund zahlreicher Bauschäden fand die Überformung im Jugendstil statt.

Im Zweiten Weltkrieg stürzte die Kirche 1946 nach Süden in die Ruine des Alten Rathauses. Der erste Teil des Wiederaufbaus erfolgte bis 1950. Bis 1958 wurden die Reste des Langhauses von 700 Kubikmeter Trümmern befreit. Bis in das Jahr 2004 zogen sich die Wiederaufbauten des Kirchenschiffes.

Besichtigen können Sie zum Beispiel den spätgotischen Flügelaltar sowie die Gemälde der Flügel von Hans Hesse. Im Mittelschrein ist eine Kreuzigungsgruppe mit Christus, Maria, Maria Magdalena und Johannes zu sehen. Viele weitere Szenerien und Zeugnisse des Zeitgeschehens lassen sich andächtig betrachten.

Meditative Vespern und Konzerte

In der Jakobikirche finden regelmäßig Konzerte und Vespern statt. Vor allem die musikalischen Vespern sind über die Jahre zur Tradition geworden. Dabei werden Psalme mit meditativen Elementen verbunden. Vokale oder instrumentale Musik begleitet die Vesper.
Der Eintritt ist zu jeder Vesper frei. Hier finden Sie die nächsten Konzerte und Termine.