Schillingsche Figuren am Schloßteich in Chemnitz

Die Geschichte des Chemnitzer Schloßteichs und der Schillingschen Figuren sind eng miteinander verbunden. Denn die von dem Bildhauer Johannes Schilling entworfene denkmalgeschützte Statuengruppe thront über dem Schloßteich des Parks in Chemnitz. Viele Chemnitzer kennen das Monument als „Vier Tageszeiten“. Denn die Figurengruppen symbolisieren unterschiedliche Tageszeiten. Die Schillingschen Figuren setzen sich jeweils aus einer Hauptfigur zusammen, die abwechselnd einen Mann oder eine Frau darstellt. Die Figuren werden jeweils von zwei Kindern als „assistierende Statuen“ begleitet. Der Anblick der Kunstwerke ist faszinierend.

Der „Morgen“ und „Mittag“

Die erste Figurengruppe stellt den „Morgen“ dar. Diese erste Gruppe ist auf oberen Stufen der Terrassentreppe positioniert. Der Blickfang ist eine attraktive Frauengestalt, deren glänzendes Haar den Morgenstern symbolisiert. Nach dem Schlaf neue Energie getankt, atmet sie auf, um ihr Tageswerk zu beginnen. Neben der Frau stehen zwei weitere Mädchen, von denen eines die Blumen mit einem Taukrug tränkt und das andere einen Schuh an seinem Fuß befestigt. Auch der „Mittag“ ist als zweite Gruppe auf dem oberen Abschluss der Treppe dargestellt. Das Symbol nach Streben und Arbeit wird durch eine männliche Gestalt verkörpert, deren Kopf von einer Strahlenkrone verziert ist. Ein weiterer Junge hebt die Hand nach der mit einem Ruhmeskranz versehenen Figur. Die andere knabenhafte Gestalt hält einen Spaten in der Hand, der vermutlich als Synonym für das zu vollendende Tageswerk gilt.

„Abend“ und „Nacht“

Der Fuß der Treppe wird durch die Figurengruppen „Abend“ und „Nacht“ verziert. Der „Abend“ wird von einer starken Männergestalt symbolisiert, die sich zum Abschluss des Tages der kulinarischen Seite des Lebens zuwendet. Zu dessen Füßen spielt ein Mädchen ein Saiteninstrument. Ein weiteres Mädchen begleitet sich mit einem Tamburin selbst zum Tanz. Die „Nacht“ mit Elementen wie dem Schlaf als „Hypnos“ und „Morpheus“ als Traum besticht durch ihre Schönheit. Über der Stirn der Frauengestalt entfaltet sich eine Mondsichel. Mit ihrem Kleid beschützt die Frau einen kleinen Jungen. Auch der geflügelte Morpheus ist auf dieser Statue abgebildet, um den müden Menschen angenehme Träume zu wünschen.

Die Figurengruppe gewann einen richtungsweisenden Wettbewerb

Heute grenzt es beinahe an ein Wunder, dass der Schloßteich mit diesen Statuen verziert ist. Ursprünglich wurde um 1860 ein Wettbewerb ausgeschrieben, in dessen Rahmen die neu gestaltete Freitreppe durch aus Sandstein gefertigte Löwen des Bildhauers Christian Gottlieb Kühn ersetzt werden sollte. Diese Löwen haben heute einen Platz im Großen Garten in Dresden gefunden. Aus dem Wettbewerb ging Johannes Schilling als Sieger hervor. Für die Entwürfe der vier Tageszeiten erhielt der Künstler bereits auf der Wiener Kunstausstellung im Jahr 1869 den ersten Preis. Daraufhin wurden die Statuen errichtet. Da die einstigen Sandsteinfiguren allerdings auf Dauer dem Verfall geweiht waren, wurden die Kunstwerke zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch Bronzeabgüsse ersetzt. Von 2010 bis 2011 wurden die Statuen weiteren Restaurierungsarbeiten unterzogen. Damit die Figurengruppen in den Wintermonaten keinen allzu starken Witterungsbedingungen ausgesetzt sind, werden die Kunstwerke zur kalten Jahreszeit von Glasumrandungen umhüllt.