Chemnitz-Sonnenberg: ein Stadtteil im Wandel der Zeit
Ausflüge nach Sonnenberg führen zu einem Stadtteil in Chemnitz, der direkt an den nördlichen Teil des Stadtzentrums grenzt. Rund 14.000 Menschen leben in diesem Stadtgebiet, dessen Grundstein während der Industrialisierung in der Mitte des 19. Jahrhunderts gelegt wurde. An der Augustusburger und Dresdner Straße wurden erste Maschinenbaufabriken aufgebaut – und unmittelbar dahinter ist auf dem Nordhang das Wohngebiet Sonnenberg entstanden. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Sehenswürdigkeiten das städtische Leben in der Region bereicherten. Seit 1895 ragt die Markuskirche mit ihren Doppelturmspitzen über dem Stadtteil. Im Jahr 1909 wurde die katholische Kirche St. Joseph eröffnet. In der Vergangenheit galt der Sonnenberg als klassisches Arbeiterviertel aus der Gründerzeit. Doch die Zeiten änderten sich.
Vom Arbeiterviertel zum klassischen Wohngebiet
Im Zweiten Weltkrieg wurden in dem Areal mehrere Fabriken und Wohngebäude dem Boden gleich gemacht. Seitdem unterliegt das Wohnviertel einem Wandel, der die Gegenwart mit Innovationen und Aspekten der Gründerzeit verbindet. Insbesondere in der Nachkriegszeit hat sich das Stadtviertel stark verändert. Allerdings setzte der Wandel Sonnenbergs erst in der Mitte der 1970er Jahre ein. Zu dieser Zeit verfolgte die DDR ein Ziel: Chemnitz – das damalige Karl-Marx-Stadt – sollte zur ersten sozialistischen Musterstadt umfunktioniert werden. Ein Projekt zur „Lösung der Wohnungsfrage“ wurde in Angriff genommen und über das Heckert-Gebiet realisiert. In den 1980er Jahren geriet der Sonnenberg zunehmend in den Fokus. Weil sich die Wohnverhältnisse in dem Stadtviertel aufgrund des hohen Sanierungsbedarfs massiv verschlechtert hatten, wurden im südlichen Teil des Wohnviertels weite Teile abgerissen. Altbauten behielten zwar ihre ursprünglichen Karreestrukturen bei. Allerdings wurden die Häuser durch Plattenbau-Neubauten ersetzt. Die Nachfrage der Chemnitzer nach diesen Immobilien war groß.
Ein Einwohnermagnet: die „Bunten Gärten vom Sonnenberg“
Die Wende hauchte dem Stadtteil ebenfalls neuen Schwung ein. Der nördliche Teil von Chemnitz-Sonnenberg wurde ab 1991 saniert. Sonnenberg erlebte einen regelrechten Bauboom, der immer mehr Einwohner anlockte. Ob Körner- oder Lessingplatz – die Menschen fühlten sich vom Sonnenberg angezogen, so dass immer mehr Blockgebiete aufgewertet, begrünt und mit Spielflächen versehen wurden. Heutzutage lässt sich nicht verbergen, dass der demografische Wandel auch vor diesem Stadtviertel nicht Halt macht. Die Bewohnerzahlen gehen schrittweise zurück. Es gibt mehr Wohnraum als nötig ist. Viele Wohnungen wurden schon zurückgebaut und zu einer 2,5 Hektar großen Freizeit- und Sportfläche mit dem Namen „Bunte Gärten vom Sonnenberg“ umfunktioniert. Heute sind die „Bunten Gärten“ ein beliebter Treffpunkt von vielen Chemnitzern.
Eine gut ausgebaute Infrastruktur
Seit 2008 werden die südlichen Gefilde in Chemnitz-Sonnenberg ebenfalls durch Sanierungsarbeiten aufgehübscht. Längst ist das Gebiet kein Stadtviertel mehr, in dem überdurchschnittlich viele Handwerksunternehmen und andere Gewerbebetriebe angesiedelt sind. Sonnenberg zeichnet sich als Wohngebiet mit vielseitiger Infrastruktur aus, dessen Lebensqualität durch zahlreiche neu errichteten Freiflächen erhöht wird. Wer ruhig und dennoch zentral wohnen möchte, findet in Chemnitz-Sonnenberg ganz gewiss einen Platz an der Sonne.