Hochwassergefahren in Chemnitz
Durch die fortschreitende Entwicklung entlang der Flusstäler von Chemnitz, Würschnitz und Zwönitz und deren stärkeren Inanspruchnahme, ist das Risiko von Hochwasserereignissen und die dadurch resultierenden Schäden immer weiter gestiegen. Aufgrund des Klimawandels ist auch mit einem Anstieg von Starkregenereignissen zu rechnen, die besonders in den Sommermonaten auftreten.
Hochwasserereignisse der vergangenen Jahre
Welche Gefahren von den Fließgewässern in und um Chemnitz herum ausgehen, wurde den Einwohnern nur zu deutlich gezeigt. Am 13. August 2002 wurde Chemnitz nach langanhaltenden Regenfällen vom Hochwasser heimgesucht. Die ufernahen Bereiche der Würschnitz, Zwönitz und der aus ihnen entstehenden Chemnitz, waren besonders stark betroffen. Genau acht Jahre später, am 07./.08. August 2010, sorgten heftige Regenfälle und Überschwemmungen für weitere massive Schäden in den Flussgebieten. Vor allem im Bereich der Würschnitz waren die Wasserstände noch höher als im Jahr 2002. Mit verursacht wurde dieses Ereignis durch einen Dammbruch in Polen. Wiederum nur drei Jahre danach, im Juni 2013, folgte das nächste Hochwasserereignis. Ähnlich, wie elf Jahre zuvor, durch andauernde Regenfälle. Schon der gesamte Monat Mai war sehr regnerisch, am 02. Juni wurde dann der Katastrophenalarm ausgerufen. Selbst die nach 2002 erbaute 170 Meter lange Flutschutzmauer wurde durchbrochen. Das Jahrhunderthochwasser hatte Chemnitz erreicht.
Hochwasserschutz und Frühwarnsysteme
Neben dem technischen Hochwasserschutz sollen auch Vorhersage- und Warnsysteme eintretende Schäden vermeiden oder wenigstens verringern.
Das Hochwasserinformations- und Managementsystem (HWIMS) des Freistaates wurde nach der Flutkatastrophe von 2002 entwickelt und ist in Deutschland einmalig. Werden festgelegte Pegelstände überschritten, werden die zuständigen staatlichen Behörden, Kommunen sowie weitere Empfänger automatisch benachrichtigt. Der Empfang dieser Eilnachrichten wird durch ein Bestätigungssystem kontrolliert.
Am 07.03.2018 wurde das Frühwarnsystem vor Hochwasser durch Starkregen in Betrieb genommen.
Außerdem nutzt die Stadt Chemnitz die Notfall-Informations-und-Nachrichten-App des Bundes NINA, worüber wichtige Warnmeldungen des Bevölkerungsschutzes für unterschiedliche Gefahrenlagen erhalten werden können. Nach dem Hochwasser im Jahr 2010 wurden insgesamt zwölf Sirenen entlang der gefährdeten Gebiete an der Würschnitz und Zwönitz installiert. Der Hochwasserschutzdeich in Chemnitz steht nach einem Jahr Bauzeit wieder, nachdem alle Schäden beseitigt wurden. Rund 600 Meter wurden neu gebaut. Der Deich wurde durch das Hochwasser von 2013 zu stark durchweicht, so dass die Standsicherheit nicht mehr gewährleistet werden konnte.
Vorsorgemaßnahmen in hochwassergefährdeten Gebieten
Vor allem Hausbesitzer sind verpflichtet gewisse Vorkehrungen vor einer Flut zum Schutz des eigenen Heimes zu treffen. Dabei sollte jeder gewisse Maßnahmen befolgen, die vor einer Überschwemmung des Kellers bei langanhaltendem Starkregen schützen.
Hilfreiche Maßnahmen in gefährdeten Regionen:
- Wichtige Dokumente, Unterlagen und Wertgegenstände in oberen Stockwerken aufbewahren
- Gefährdete Räume mit Fliesen ausstatten
- Elektrische Versorgungseinrichtungen in höheren Etagen installieren
- Ölheizungen hochwassersicher nachrüsten lassen
- Abdichten des Kellers
- Einbau von Rückstauventilen in die Hauptwasserleitung
- Wasserdichte Fenster und Türen auf gefährdeten Etagen
Selbst die besten Vorsorgemaßnahmen können jedoch nicht alle Schäden verhindern. Erreicht das Wasser trotz aller nötigen Vorkehrungen das Innere des Hauses, muss sorgfältig vorgegangen werden. Denn Feuchtigkeit kann zu einem großen Problem in der Substanz führen. Die Entfeuchtung von Mauerwerk ist daher essenziell und unabkömmlich. Zunächst muss überprüft werden, inwieweit Mauerwerk und Putz noch erhalten sind. Um weiteres Eindringen von Wasser zu verhindern, wird eine Horizontalsperre angelegt. Vorbeugend kann auch noch nachträglich eine Abdichtung zwischen Mauer und Boden angelegt werden.