Die Schloßkirche: das kostbarste Baudenkmal von Chemnitz
Über dem Schloßteich auf dem „Balkon von Chemnitz“ thronend, ist es zu Hause – das wertvollste Baudenkmal der Stadt. Hier zieht das einstige Benediktinerkloster die Blicke auf sich, nur unweit vom Chemnitzer Stadtzentrum entfernt.
„Ora et labora“: die Devise einst vor Ort lebender Mönche
Auf dem heutigen Schloßberg riefen die Benediktiner an diesem Ort um 1136 ein Kloster ins Leben. „Bete und arbeite“ oder „Ora et labora“ - diese Devise verfolgte die damals in dem Gotteshaus ansässige Mönchsgemeinschaft. Nachdem dieses Kloster um 1540 der Vergangenheit angehörte, wurde das einst als Marienkirche geweihte Gotteshaus immer wieder umgebaut. Die Kirche war ein Bau, der sich stets im Wandel der Zeit befand. Doch eines blieb immer gleich: der Wunsch sich hier begegnender Menschen, miteinander zu beten und der Botschaft der Bibel zu folgen.
Kulturelle Schätze am Deckengewölbe
Der Innenraum der Schloßkirche ist ein Sammelsurium an kleinen Schätzen. Richten Besucher ihren Blick zum Deckengewölbe des Chorraums, erregen die Fresken aus dem Jahr 1530 automatisch die Aufmerksamkeit. Auf diesen Fresken sind die Autoren der Evangelisten – Lukas, Markus, Johannes und Matthäus – zusammen mit ihren Symbolfiguren abgebildet. Die Intention der Schloßkirche ist es schließlich, dass diese Männer diese Aufgabe auch weiterhin in dem Gotteshaus fortsetzen. Die Kirche vereint mit der Ruferglocke, Taufglocke, Gebetsglocke und Christusglocke vier verschiedene Glocken. Ein Blickfang ist der im barocken Stil angefertigte Taufstein aus dem Jahr 1668, der im Chorraum mit einem hölzernen Deckel verziert ist.
Erinnerungen an das Leiden von Jesus Christus
Zudem symbolisiert der Altar den Reichtum und die Pracht, mit welcher die Schloßkirche ausgestattet ist. Dieser Altar ist eine Augenweide des um 1300 erschaffenen Sakramentshäuschens, das sich an der Nordwand des Chorraums befindet. Ein Flügelaltar aus 1499 ist zentral im Chorraum positioniert. Dieses Ausstattungselement dient der Darstellung von Heiligenbildern sowie Szenen des Martyriums der Hl. Katharina. Die sogenannte Geißelsäule widmet sich hingegen dem Leidensweg von Jesus Christus. Auf der Säule sind Folterszenen von Jesus abgebildet. Vermutlich sollte dieser Teil die Mönche einst dazu veranlassen, in sich zu gehen und über ihre eigene Schuld nachzudenken. Auch dieses Kunstwerk bereichert die Kirche seit Beginn des 16. Jahrhunderts. Vermutlich wurde der Eichenstamm um 1515 hergerichtet.
Gottesdienste werden an jedem Sonntag veranstaltet
Das einstige Haupt- und Nordportal im monumentalen Stil wurde mittlerweile an der Südwand des Innenbereichs positioniert. Die untere Ebene des Portals symbolisiert die Menschheit in Form der Klostergründer sowie der letzten Äbte. Der obere Teil des Portals wird hingegen durch den göttlichen Gnadenstuhl verziert, auf dem Heilige Dreieinigkeit Platz nimmt. Zudem ist die Schloßkirche mit zahlreichen Kunstwerken dekoriert, die allesamt das Vertrauen der Menschen zu Gott darstellen sollen. Die Tore der Kirche stehen für alle Menschen offen. An jedem Sonntag wird in dem Haus ein Gottesdienst gefeiert. Während der Gottesdienste und im Rahmen aufgeführter Konzerte erklingt Kirchenmusik. Regelmäßig dürfen sich Besucher auf Oratorienaufführungen freuen.