Die Markuskirche auf dem Sonnenberg

Nachdem die Markuskirche nach zweijähriger Bauzeit am 13. November 1895 zum ersten Mal ihre Gäste willkommen hieß, erfüllte sich für zahlreiche evangelische Christen aus der Region ein großer Wunsch. Lange Zeit hatten die Gläubigen aus der Region die Hoffnung, irgendwann ein eigenes Gotteshaus zu erhalten. Dieser Wunsch wurde an diesem Tag wahr.

Dem Wunsch gläubiger Menschen entsprechen

Über Jahrzehnte hinweg etablierte sich Sonnenberg als stark bevölkerter Wohnort. Die in der Innenstadt befindliche Johannisgemeinde fand immer mehr Anhänger, die auch in diesem Stadtviertel lebten. Die Gründung der Markusgemeinde als selbständiger Kirchgemeinde war nur eine Frage der Zeit gewesen. Nach ihrer Gründung im Januar 1891 gewann die Vereinigung binnen drei Monaten 20.000 neue Mitglieder. Dieses große Interesse war sicherlich ein Grund dafür, weshalb noch im gleichen das Pfarrhaus am Körnerplatz entstanden ist.

Das Markenzeichen: ein 84 Meter hoher Turm

Nachdem das Pfarrhausbauprojekt abgeschlossen gewesen war, fokussierte sich der Kirchenvorstand auf den Kirchbau. Knapp 80 Entwürfe für ein neues Gotteshaus wurden eingereicht. Den Zuschlag erhielt das Berliner Unternehmen Abesser & Kröger. Der Grundstein für das Bauprojekt im östlichen Teil des Körnerplatzes wurde im Oktober 1893 gelegt. Der Aufbau der Kirche kostete 466.000 Mark. Am 13. November 1895 wurde die Markuskirche feierlich eingeweiht. Der Bau mit Kapazitäten für 1.350 Sitzplätze galt als erste Chemnitzer Kirche mit einer elektrischen Beleuchtung. Im Innenraum sticht die dunkelfarbige Ornamentik ins Auge. Zu Beginn mussten an Sonntagen mehrere Gottesdienste in Folge abgehalten werden. Dabei ließen es sich die Besucher nicht nehmen, den imposanten 84 Meter hohen doppelhelmigen Turm in all seiner Pracht zu bewundern.

Reminiszenzen an die Auferstehung Jesu

Ein markantes Detail des Eingangsportals ist das italienischem Glas angefertigte Mosaik, auf dem der Hl. Markus samt Evangelienbuch und Löwen abgebildet ist. Das Deckengewölbe mit einer Höhe von maximal 20 Metern ist im Innenraum auf vier Säulen aufgebaut, die in einer Distanz von jeweils 14 Metern ein Quadrat bilden. Diese vier Säulen symbolisieren die Evangelisten Markus, Lukas, Johannes und Matthäus. Auf dem Altar sind Schlüsselmomente der Geschichte des Christentums festgehalten. Auf einer Abbildung ist Moses dargestellt, der Gesetzestafeln als Symbol des Bundes mit Gott und den Menschen empfing. Ein anderes Bildnis ist dem Hl. Johannes gewidmet, der auf Jesus verwies und auf dessen Weg vorbereitete. Gleichzeitig ist der am Kreuz befestigte Jesus Christus als Sieger über den Tod dargestellt. Menschen sollen daran erinnert werden, dass der Glaube an Christus zugleich ein Glaube an die Auferstehung ist. Nach dem Tod von Jesus am Karfreitag erkannten dessen Freunde und alle Juden, dass Jesus ihr erhoffter Erlöser – der Messias – gewesen ist. Nun wurde ihnen bewusst, dass dieser Messias tot ist. In Bildern wird die Geschichte von dessen Auferstehung ab dem dritten Tag erzählt. Diese Osterbotschaft wird in den Abbildungen der Markuskirche widergegeben.

Heute erstrahlt das Gotteshaus im neuen Glanz

An diesen Ausbau schlossen sich um 1934/1935 die ersten Renovierungen an. Die Räumlichkeiten wurden mit gelber Farbe überstrichen. Dieser Umgestaltung fielen mehrere historische Malereien in der Kirche zum Opfer. Aufgrund einer weiteren geplanten Sanierung im Frühjahr 1989 musste das Gotteshaus vollständig geschlossen werden. Die Bausubstanz wurde über die Jahre hinweg so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass die Kirche nicht mehr genutzt werden konnte. Rund zwei Jahre später begannen die ersten Sanierungsarbeiten, die Architekten bei der Neugestaltung von Formen sowie der Atmosphäre alles abverlangten. Das wichtigste Ziel dieser umfassenden Sanierung bestand stets darin, dass die Saalkirche mit ihrem ursprünglichen Flair erhalten blieb. Heute ist das Gotteshaus Schauplatz verschiedener Gemeindeveranstaltungen und Gottesdienste. Seit 2010 ist die Markuskirche Teil des Sächsischen Jakobswegs.