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Geld- und Fiskalpolitik kann dem einen oder anderen etwas entrückt von der Realität vorkommen. Dabei haben geld- und fiskalpolitische Entscheidungen massive Auswirkungen auf unseren Alltag. Dieser Artikel gibt einen Überblick, welche Mechanismen die Geld- und Fiskalpolitik steuern und wie sich diese auf uns auswirken.

Was ist der Unterschied zwischen Geld- und Fiskalpolitik?

Häufig werden die Begriffe Fiskalpolitik und Geldpolitik synonym verwendet, doch es handelt sich dabei um zwei verschiedene Arten von Politik. Die Fiskalpolitik ist eine Unterart der Finanzpolitik. Bei der Fiskalpolitik dreht sich alles um Entscheidungen, die die Ausgabe und Einnahme von Steuern betreffen. Der lateinische Begriff für das Finanzamt – der Fiskus – hat seinen Ursprung dort.

Im Rahmen der Fiskalpolitik werden Gesetze erlassen, die die Besteuerung innerhalb eines Landes regeln, z.B. wie hoch die Einkommensteuer, die Unternehmenssteuer und die Mehrwertsteuer sind. Es wird dort außerdem beschlossen, wie die Steuern verwendet werden und was mit ihnen finanziert werden soll.

Geldpolitik dagegen wird nicht direkt von einem Staat betrieben, sondern von der Zentralbank. In der EU ist das die Europäische Zentralbank – die EZB. Hier dreht sich alles darum, die finanzielle Lage der Länder, die die von der Zentralbank gemanagte Währung nutzen, stabil zu halten.

In der Geldpolitik wird bestimmt, welche Menge an Geld im Umlauf sein soll, wie hoch die Inflation und wie hoch der Leitzins sein soll. Das ultimative Ziel der Geldpolitik ist, für Preisstabilität zu sorgen und die Inflation unter Kontrolle zu halten.

Wie beeinflusst die Geldpolitik unseren Alltag?

Die Geldpolitik der EZB beeinflusst unseren Alltag gehörig, auch wenn wir das oft nicht wahrnehmen. Als in den Jahren 2020 und 2021 aufgrund der weltweit gestörten Wirtschaftsaktivitäten die Inflation stark anstieg, wirkte die EZB mit Zinserhöhungen dagegen. Gab es davor auf Guthaben auf dem Sparbuch nur Zinsen im Promillebereich – wenn überhaupt – konnten sich Sparer über höhere Zinsen freuen.

Je höher der Leitzins bei der EZB, desto mehr Geld erhalten Banken dort, wenn sie dort ihr Geld einlagern. Diese Zinsgewinne können Banken dann in Form von höheren Guthabenverzinsungen an die Verbraucher weitergeben.

Auf der anderen Seite bedeutet ein höherer Leitzins aber auch, dass die Zinsen für Kredite steigen. Das hat vor allem Unternehmen, die Kredite aufnehmen mussten, stark getroffen. Auch Käufer von Immobilien, die sich um eine Anschlussfinanzierung kümmern mussten, hatten aufgrund der steigenden Zinsen oft Probleme bei ihrer Finanzierung.

In den letzten beiden Jahren hat die EZB den Leitzins wieder gesenkt, zuletzt im Oktober 2024, weil die Inflation stärker wie erwartet sank und sich nun unterhalb der jährlichen Zielinflationsrate von 2 Prozent befindet. Der Leitzins beträgt jetzt 3,25 Prozent. Sein Höchststand lag im Juni 2023 bei 4,5 Prozent.

Wie beeinflusst die Fiskalpolitik unseren Alltag?

Ebenso wie die Geldpolitik beeinflusst auch die Fiskalpolitik unseren Alltag. Entscheidet die Regierung, dass die Steuern angehoben werden sollen, bedeutet das, dass Bürger weniger Netto übrighaben, sofern ihr Bruttolohn gleichbleibt.

Das kann zur Folge haben, dass die Menschen weniger Geld ausgeben, weil sie es lieber sparen wollen. Hält dieser Zustand lange an, drückt das auf die Konsumstimmung im Land, was wiederum für die Wirtschaft zum Problem werden kann, weil die Menschen weniger konsumieren. Unternehmen bleiben verstärkt auf ihren Produkten oder Dienstleistungen sitzen. So kann eine Wirtschaft zum Stillstand kommen.

Entscheidet sich die Regierung, die Steuern zu senken, kann sich das dagegen positiv auf den Konsum auswirken, da Menschen gewillt sind, mehr Geld auszugeben. Auf der anderen Seite hat der Staat jedoch weniger Steuern zur Verfügung, mit denen er in Infrastruktur und Modernisierung investieren sowie das Sozialsystem finanzieren kann.

Fazit: Geld- und Fiskalpolitik haben Auswirkungen auf uns

Die Geldpolitik der EZB und die Fiskalpolitik der Bundesregierung beeinflussen unseren Alltag – die einen stärker als andere. Bei jeder Entscheidung, die in der Geld- und Fiskalpolitik getroffen werden, gibt es Gewinner und Verlierer. So freuen sich Sparer über höhere Zinsen, aber Kreditnehmer ächzen darunter.

Weniger Steuern bedeutet für die Bürger mehr bares Geld in der Tasche, aber weniger Einnahmen für den Staat, wodurch staatliche Finanzierungs- und Investitionsprojekte möglicherweise nicht angegangen werden können und auf die lange Bank geschoben werden.

Bei jeder geld- und fiskalpolitischen Entscheidung müssen deshalb immer alle Seiten berücksichtigt werden und Kompromisse gefunden werden, die für sämtliche Parteien akzeptabel sind.

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