Chemnitz: Deshalb ist die Stadt Kulturhauptstadt 2025
Chemnitz wurde zur Kulturhauptstadt 2025 nominiert und setzt seinen wirtschaftlichen und kulturellen Aufstieg fort.
Eine einstige Industrie-Metropole
Als dritte sächsische Großstadt – stets im Schatten von Dresden und Leipzig stehend – war Chemnitz einst als Industrie-Metropole bekannt. Noch heute beschreiben Einheimische Chemnitz gern als eine Stadt, in der Menschen das Geld verdienen und dann in Dresden ausgeben – wie tragisch. Dennoch erhielt die Stadt am gleichnamigen Fluss den Titel als Europäische Kulturhauptstadt. In Fachkreisen war deren Ernennung längst keine Überraschung. Während Konkurrent Magdeburg mit seinem Konzept und dem Motto „Raus aus der Lehre“ nur wenig überzeugte, stieg Hannover im Grunde genommen von allein aus. Hildesheim konnte mit seiner betont provinziellen Kampagne rund um Zuckerrüben ebenso wenig wie Nürnberg überzeugen, das im Grunde genommen schon eine anerkannte Kulturstadt ist. Nachdem das Ruhrgebiet 2010 die Kulturhauptstadt stellte, war nunmehr ein Nachfolger aus Ostdeutschland „überreif“.
Erste Schritte sind getan
Engagiert kündigten Chemnitzer nunmehr an, sich in den nächsten fünf Jahren dafür einzusetzen, dass Chemnitz in den Köpfen vieler Menschen nicht einfach ein leerer Fleck auf einer großen Landkarte bleibt. Erste Schritte in die richtige Richtung wurden bereits gemacht. Ein Beispiel ist eine einst als „Bazillenröhre“ verrufene Fußgänger-Unterführung, die lichttechnisch in ein Kunstprojekt umgewandelt wurde und mittlerweile im aufmunternden Lila erstrahlt.
Die nähere Umgebung involvieren
Um dem Ruf als Kulturhauptstadt 2025 gerecht zu werden, kündigte die Stadt Chemnitz bereits an, auch die Umgebung zu involvieren. So soll bis zur Mitte der 2020er beispielsweise ein Skulpturenpark entstehen, der ebenfalls Ortschaften wie Freiberg oder Annaberg-Buchholz einschließt. Um die Stadt von ihrer Schokoladenseite zu präsentieren, scheuten die Initiatoren auch keine Mühen. Zwei Kräne und 50 Akteure mit sechs Kamerateams kamen zum Einsatz, um einen eindrucksvollen virtuellen Stadtrundgang zu initiieren. Dieser Stadtrundgang führte allerdings nicht nur an relativ bekannten Plätzen wie der Marx-Statue, sondern auch an Werkstätten oder Garagen vorbei, die sich möglicherweise noch zu kulturellen Zentren entwickeln.
Eine Stadt voller Kontraste
Viele einstige Besucher der Stadt können gewiss bestätigen, dass in Chemnitz genügend Potential schlummert, um als Plattform für europäische Kulturevents geschätzt zu werden. Neben dem Platz vor dem Opernhaus sind ebenfalls die in einem Art déco-Hotel untergebrachten Kunstsammlungen interessant. Während die Oper mit ihrer imposanten Fassade die Blicke auf sich zieht, taucht im Hintergrund ein Hotel im Stil der DDR-Moderne auf. Diese Stadtlandschaft ist beeindruckend und markant zugleich.
Finanzielle Unterstützung von außen
Wie der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer einst verlauten ließ, stünde Chemnitz für eine Stadt, die sich aktiv für europäische Werte und gesellschaftlichen Zusammenhalt einsetzt. Von außen darf sich die zukünftige Kulturhauptstadt über finanzielle Unterstützung freuen. Wie Kultur- und Tourismusministerin Barbara Klepsch erst vor einigen Tagen betonte, stellt der Freistaat bis zu 20 Millionen Euro, der Bund bis zu 25 Millionen Euro und die Stadt mindestens 21,28 Millionen Euro bereit. Die Regierung betonte bereits, die Stadt auf ihrem Weg zur Kulturhauptstadt mit aller Kraft zu begleiten und zu unterstützen. Für die Freistaat Sachsen sei die Ernennung zur Kulturhauptstadt eine große Chance, um sich international zur Schau zu stellen und zu vernetzen.