Finanzielle Hilfe nach dem Jobverlust: Hier finden Betroffene Unterstützung

Viele Menschen in Chemnitz, aber auch in anderen deutschen Städten und Gemeinden, stehen vor einer schwierigen Situation: Erwerbslosigkeit droht oder sie werden von der Insolvenz ihres Arbeitgebers überrascht. Die Zahl der Insolvenzen in Chemnitz stieg im Jahr 2023, hauptsächlich bei mittleren und größeren Unternehmen. Gründe dafür sind gestiegene Kosten durch Inflation und hohe Energiekosten. Besonders betroffen sind Unternehmen im Bau- und Dienstleistungssektor. Auch die Zinsen belasten Firmen zunehmend. Die Unsicherheit wächst, und viele Bürger fragen sich, wie sie sich nach einem Jobverlust finanziell absichern können.

Wo Betroffene schnell Hilfe bekommen

Chemnitz als Wirtschaftsstandort hat eine lange Tradition, doch in den vergangenen Jahren sind zahlreiche Unternehmen gestrauchelt und einige mussten den Betrieb sogar gänzlich aufgeben. Experten rechnen damit, dass es auch in den nächsten Monaten und Jahren immer wieder zu Unternehmensschließungen kommen wird. Wer von der Insolvenz seines Arbeitgebers betroffen ist, steht häufig erst am Anfang eines wahren Behörden-Marathons. Zunächst heißt es, die Agentur für Arbeit über den möglichen Jobverlust zu informieren.

Hier kann direkt Arbeitslosengeld beantragt werden, das eine wichtige erste Unterstützung darstellt. Zudem gibt es für ehemalige Mitarbeiter in Insolvenzfällen das sogenannte Insolvenzgeld, das von der Agentur für Arbeit ausgezahlt wird. Dieses ersetzt den Lohn für die letzten drei Monate vor der Insolvenz. Wichtig ist, schnell zu handeln, um keine Fristen zu verpassen. Auch die zuständigen Gewerkschaften bieten oft Beratungsdienste und rechtliche Unterstützung an.

Finanzierung bei drohendem Jobverlust: Möglichkeiten und Herausforderungen

Wer von Jobverlust bedroht ist, steht oft vor der Frage, ob eine Finanzierung in dieser Situation überhaupt möglich ist. Der Kauf eines Fahrzeugs für den neuen Job oder andere notwendige Ausgaben können einen Kredit erfordern. Banken reagieren in solchen Fällen jedoch oft skeptisch, da die Zahlungsfähigkeit bei drohender Erwerbslosigkeit infrage steht.

Die Rolle der SCHUFA bei der Kreditvergabe

Die SCHUFA (Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung) ist eine zentrale Institution in Deutschland, die die Kreditwürdigkeit von Personen prüft. Sie sammelt Daten zu bestehenden Krediten und Ratenzahlungen und vermerkt, ob es Zahlungsausfälle gab. Diese Informationen dienen Banken als Grundlage, um das Risiko einer Kreditvergabe zu bewerten. Ein negativer SCHUFA-Eintrag führt oft zu einer Ablehnung des Kreditantrags oder zu höheren Zinssätzen.

Schufa-Eintrag löschen und Kreditwürdigkeit verbessern

Bei drohender Erwerbslosigkeit kann es hilfreich sein, den eigenen SCHUFA-Score zu überprüfen. Falls ein falscher Eintrag vorliegt, kann der Betroffene bei der SCHUFA eine Löschung beantragen, indem er eine schriftliche Anfrage mit Belegen stellt, um unberechtigte Negativeinträge zu entfernen. Dadurch verbessert sich der SCHUFA-Score, was die Chancen auf einen Kredit erhöht. Die Korrektur eines falschen Eintrags kann ein wichtiger Schritt sein, um die Kreditwürdigkeit zu stabilisieren.

Das Geheimnis hinter dem Punktesystem

Der SCHUFA-Score wird auf Basis verschiedener Faktoren berechnet, die das finanzielle Verhalten einer Person widerspiegeln. Einer der wichtigsten Faktoren ist das Zahlungsverhalten, bei dem pünktliche Rückzahlungen und die Vermeidung von Mahnverfahren positiv wirken. Die Anzahl und Art der Kredite, wie Ratenkredite oder Hypotheken, spielen ebenfalls eine Rolle. Zudem betrachtet die SCHUFA die Länge bestehender Kreditverbindungen; stabile, langfristige Kredite verbessern den Score, negative Einträge wie Zahlungsausfälle oder Inkassoverfahren führen hingegen zu einem niedrigeren Score. Häufige Kreditanfragen können ebenfalls einen negativen Einfluss haben.

Staatliche Unterstützung: Weitere finanzielle Möglichkeiten

In Chemnitz sind aktuell etwa 10.404 Menschen von Erwerbslosigkeit betroffen, was einer Arbeitslosenquote von 8,4 % im Jahr 2023 entspricht. Diese Zahl ist gegenüber dem Vorjahr um rund 18 % gestiegen. Besonders betroffen sind dabei ältere Menschen sowie Arbeitslose mit Migrationshintergrund. Chemnitz verzeichnete einen deutlichen Anstieg der Beschäftigungslosigkeit, insbesondere durch wirtschaftliche Schwächen in Branchen wie dem Bauwesen und dem verarbeitenden Gewerbe.

Neben dem Arbeitslosengeld I und Insolvenzgeld gibt es zusätzliche staatliche Hilfen, die erwerbslose Menschen in Chemnitz in Anspruch nehmen können. Arbeitslosengeld II, auch bekannt als „Bürgergeld“ (ehemals Hartz IV), ist eine langfristige Unterstützung, wenn das Arbeitslosengeld I ausläuft. Für eine alleinstehende Person beträgt der monatliche Regelsatz im Jahr 2023 etwa 502 Euro. Zusätzlich können Zuschüsse für Miete und Heizkosten beantragt werden, die von der jeweiligen Wohnung und dem individuellen Bedarf abhängen.

Eine weitere Entlastung schafft das Bildungspaket für Haushalte mit Kindern, das Zuschüsse für Schulmaterialien, Klassenfahrten und Freizeitaktivitäten umfasst. Zudem hilft das Wohngeld, wenn das Einkommen für die Mietkosten nicht ausreicht. Diese Unterstützung richtet sich an Haushalte mit geringem Einkommen, unabhängig davon, ob sie arbeitssuchend sind oder nicht.

Beratung und Coaching für einen erfolgreichen Neustart

Erwerbslosigkeit bringt viele Unsicherheiten mit sich, aber zahlreiche Beratungs- und Coachingangebote in Chemnitz und bundesweit helfen, schnell wieder in den Arbeitsmarkt einzusteigen. Diese Unterstützung ist sowohl finanziell als auch beruflich ausgerichtet und zielt darauf ab, Menschen bei der Neuorientierung zu helfen. Die Angebote reichen von individuellen Coachings über Weiterbildungsmaßnahmen bis zu Netzwerkmöglichkeiten, die den Neustart erleichtern.

Unterstützung und Beratung durch das Jobcenter

Das Jobcenter Chemnitz organisiert nicht nur finanzielle Hilfen wie Arbeitslosengeld II, sondern offeriert auch umfassende Beratungsleistungen. Hier werden Langzeitarbeitslose mit speziellen Programmen betreut, die auf ihre Situation zugeschnitten sind. Dazu gehören Coachingangebote, die bei der Bewerbung helfen, wie Bewerbungstraining und Lebenslaufoptimierung. Diese Maßnahmen sollen sicherstellen, dass Betroffene sich optimal auf dem Arbeitsmarkt präsentieren.

Ein Beispiel ist das Programm Aktivierungshilfe, das vor allem Menschen unterstützt, die aufgrund von längerer Erwerbslosigkeit den Anschluss an den Arbeitsmarkt verloren haben. Hier werden berufliche Potenziale identifiziert, und in Zusammenarbeit mit Beratern werden individuelle Strategien für den Wiedereinstieg entwickelt. Ein solches Coaching kann auch Schulungen beinhalten, um neue Fähigkeiten zu erwerben, etwa in der IT oder Verwaltung.

Weiterbildung durch private Bildungsträger

Neben den Angeboten des Jobcenters gibt es in Chemnitz zahlreiche private Bildungsträger, die Weiterbildungen und Umschulungen anbieten. Einrichtungen wie die IHK Chemnitz oder die Handwerkskammer offerieren Fortbildungen in verschiedenen Berufsfeldern, oft in Kooperation mit dem Jobcenter. Diese Bildungsmaßnahmen sind besonders wertvoll, um vorhandene Qualifikationen zu erweitern oder gänzlich neue Berufsfelder zu erschließen. Die Kosten für diese Maßnahmen werden häufig vom Jobcenter oder der Agentur für Arbeit übernommen.

Beispielsweise kann eine Umschulung im Bereich Pflege oder Handwerk helfen, in diesen stark nachgefragten Berufen Fuß zu fassen. Auch in digitalen Bereichen wie Webentwicklung oder Datenanalyse bieten private Bildungsträger in Chemnitz Weiterbildungen an, die auf den Bedarf des modernen Arbeitsmarktes abgestimmt sind.

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Die SCHUFA hat einen großen Einfluss darauf, wie gut die Darlehenskonditionen ausfallen.

Finanzielle Stabilität durch Umschulungen und Förderungen: Ein Weg zu neuen Perspektiven

Die berufliche Neuorientierung kann für viele Menschen eine Möglichkeit sein, langfristig finanziell stabil zu bleiben, insbesondere in Zeiten von Erwerbslosigkeit oder drohendem Jobverlust. Umschulungen sind in diesem Kontext eine der effektivsten Maßnahmen, um neue berufliche Chancen zu erschließen. Diese werden oft von der Agentur für Arbeit oder dem Jobcenter finanziert, was es Menschen ermöglicht, eine neue Qualifikation zu erwerben, ohne sich dabei um die Kosten sorgen zu müssen. Neben den Umschulungen gibt es verschiedene Förderprogramme, die zusätzliche Unterstützung versprechen.

Umschulungen eröffnen neue Chancen durch staatliche Unterstützung

Umschulungen richten sich primär an Menschen, die in ihrem bisherigen Berufsfeld keine Perspektive mehr sehen oder aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen in einem anderen Bereich arbeiten müssen. Die Finanzierung erfolgt in der Regel durch die Agentur für Arbeit oder das Jobcenter, sofern die Umschulung als notwendig für den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt anerkannt wird. Diese Maßnahmen sind in der Regel auf Berufe ausgerichtet, die auf dem Arbeitsmarkt stark nachgefragt werden, wie in den Bereichen Pflege, Handwerk oder IT.

Während der Umschulung erhalten Teilnehmende weiterhin Arbeitslosengeld oder eine ähnliche finanzielle Unterstützung. Zusätzlich können Kosten für Lehrmaterialien, Fahrtkosten und gegebenenfalls für die Kinderbetreuung übernommen werden. Besonders attraktiv ist die Tatsache, dass viele Umschulungen in Berufen mit Fachkräftemangel stattfinden, was die Jobchancen nach Abschluss der Umschulung erheblich erhöht.

Ein Beispiel: Eine Umschulung zur Pflegefachkraft dauert in der Regel zwei Jahre und wird vollständig durch das Jobcenter finanziert. Während dieser Zeit erhalten die Teilnehmer weiterhin Arbeitslosengeld und können sich gleichzeitig auf eine stabile Zukunft in einem stark wachsenden Berufsfeld vorbereiten.

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Vor allem in der IT-Branche werden viele Weiterbildungsmöglichkeiten für den beruflichen Neustart angeboten.

Förderungen für ältere Arbeitnehmer und Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen

Neben der klassischen Umschulung gibt es spezielle Förderprogramme, die sich an ältere Arbeitnehmer oder Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen richten. Besonders ältere Arbeitnehmer über 50 Jahre, die auf dem Arbeitsmarkt oft Schwierigkeiten haben, werden durch spezielle Förderprogramme unterstützt. Dazu zählt das Programm WeGebAU, das es älteren Beschäftigten oder Arbeitslosen ermöglicht, ihre Qualifikationen zu erweitern oder in einen neuen Beruf zu wechseln, ohne dass sie auf finanzielle Sicherheit verzichten müssen.

Für Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen offerieren die Rehabilitationsdienste der Agentur für Arbeit spezielle Förderungen. Diese Programme sind darauf ausgerichtet, Menschen, die aufgrund ihrer gesundheitlichen Situation nicht mehr in ihrem bisherigen Beruf arbeiten können, beruflich neu zu qualifizieren. Dies geschieht oft in enger Zusammenarbeit mit Reha-Trägern und speziellen Bildungseinrichtungen. Auch in diesem Fall werden alle Kosten übernommen, und die Teilnehmer haben Anspruch auf zusätzliche finanzielle Unterstützung, wie Reha-Geld oder spezielle Zuschüsse zur Deckung der Lebenshaltungskosten.

Fördermöglichkeiten für Unternehmen und Weiterbildungsmaßnahmen

Auch Unternehmen profitieren von verschiedenen staatlichen Förderprogrammen, wenn sie die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter fördern. Mit dem Programm Qualifizierungschancengesetz können Unternehmen einen Großteil der Kosten für Weiterbildungen ihrer Angestellten durch den Staat finanzieren lassen. Dies eröffnet auch Arbeitnehmern, die schon länger in einem Betrieb tätig sind, neue Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung und gibt finanzielle Sicherheit, da der Lohn in dieser Zeit weitergezahlt wird.

Diese Förderungen stellen sicher, dass Arbeitnehmer während der Weiterbildungsphase finanziell abgesichert sind und gleichzeitig ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern. Ein Beispiel für diese Förderung ist eine IT-Weiterbildung, die mehrere Monate dauert und durch das Qualifizierungschancengesetz finanziert wird. Hierbei können bis zu 100 % der Weiterbildungskosten übernommen werden, und der Arbeitgeber kann zusätzlich einen Zuschuss für das Gehalt des Mitarbeiters erhalten.

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