Ein turbulentes Jahr für den Chemnitzer FC
Während der Profifußball noch bis kurz vor Weihnachten spielt, befinden sich die Amateurvereine schon jetzt in der Winterpause. Zeit für uns, einen Blick auf das turbulente Jahr des Chemnitzer FC zu werfen. Nach einem Jahr in der 3. Liga ging es nach der vergangenen Saison zurück in die Regionalliga Nordost. Hier will die Mannschaft von Trainer Daniel Berlinski nun zeigen, dass sie immer noch das Zeug für den Profifußball hat. So steht es derzeit um den CFC.
Vom Ost-Traditionsverein zum Problemfall
Der 1966 gegründete Fußballclub Karl-Marx-Stadt gehört zu den großen Traditionsvereinen der ehemaligen DDR. Zu den größten Erfolgen der Vereinsgeschichte zählt sicher der Gewinn der DDR-Meisterschaft nur ein Jahr nach der Gründung, sowie das Erreichen des Achtelfinals im UEFA-Pokal 1989/90. Auch wenn der Verein nach der Wende nicht mehr an alte Erfolge anknüpfen konnte, ist der CFC bis heute für seine Nachwuchsarbeit bekannt. Dem DFB-Leistungszentrum ist unter anderem auch Michael Ballack entsprungen, der in den 2000er Jahren das Aushängeschild des deutschen Fußballs war. Auch bei dem Neuanfang in der Regionalliga setzen die Verantwortlichen auf junge Talente aus der Region.
Nach einem Jahr 3. Liga zurück in die Regionalliga
Hinter dem CFC liegt ein turbulentes Jahr. Mit einem starken 1. Platz sicherte sich die Chemnitzer Ende der Saison 2018/19 den Aufstieg in die 3. Liga. Doch der Profifußball sollte wieder einmal nur eine kurze Episode bleiben. Nicht zuletzt auch aufgrund finanzieller Engpässe und dadurch eingeschränkter Handlungsfähigkeiten musste sich der Verein bereits nach einem Jahr schon wieder aus der Liga verabschieden. Trotzdem gehörten die beiden Drittliga-Absteiger Chemnitz und Jena vor der Saison zu den großen Favoriten auf den direkten Wiederaufstieg. Zunächst einmal galt für die Verantwortlichen allerdings, den Kader für die kommenden Regionalligasaison fit zu machen. Wie es nach einem Abstieg üblich ist, gab es auch in Chemnitz in der Sommerpause einen großen Umbruch.
Durchwachsener Auftakt in der Regionalliga
Nahezu runderneuert ging es dann in die neue Saison. Während die Profivereine die Spielzeit für gewöhnlich mit der 1. Runde im DFB-Pokal beginnen, startete die Regionalliga bereits rund vier Wochen vorher. Allerdings gab sich die Mannschaft von Daniel Berlinski in den ersten beiden Spielen nicht unbedingt wie ein Aufstiegsfavorit. Sowohl das Auftaktspiel gegen Viktoria Berlin als auch der zweite Auftritt gegen Auerbach ging verloren. Erst am 3. Spieltag feierte die Mannschaft mit dem 1:0 über Halberstadt den ersten Dreier der Saison. Auch gegen Babelsberg und Fürstenwalde konnte die Mannschaft punkten und somit den Fehlstart abwenden.
Knapper Pokalfight gegen Hoffenheim
Nach den ersten fünf Spieltagen in der Regionalliga wehte dann im DFB-Pokal endlich wieder ein wenig Bundesliga-Flair durch das Stadion an der Gellertstraße. In der ersten Pokalrunde war die TSG Hoffenheim zu Gast. Der Europapokalteilnehmer, dem bei den Sportwetten von Betway mit einer Quote von 26,00 gewisse Außenseiterchancen auf den Titel eingeräumt werden, hatte mit dem CFC alle Hände voll zu tun (Stand: 16.11.). Die Mannschaft von Daniel Berlinski bot dem Bundesligisten einen harten Kampf und hatte ihn schon am Rande einer Niederlage. Erst mit dem Ausgleichstreffer in der 111. Minute sicherte Andrej Kramaric der TSG das Elfmeterschießen. Hier blieben die Profis cool und setzten sich letztlich knapp im Shoot-Out durch. Trotz des knappen Ausscheidens können die Jungs von Trainer Berlinski stolz auf die Leistung sein.
Kann der CFC einen Lauf starten?
Zurück im tristen Ligaalltag konnte die Mannschaft allerdings nicht an den starken Auftritt aus dem DFB-Pokal anknüpfen. In den folgenden drei Spielen gegen Leipzig, den BFC und die Reserve der Hertha ist es nicht gelungen, einen Dreier einzufahren. Erst im Heimspiel gegen den Berliner AK gab es das erste Erfolgserlebnis seit dem 5. Spieltag gegen Fürstenwalde. Ein kleiner Rückschlag dürfte hingegen die Niederlage im Duell der vermeintlichen Aufstiegsaspiranten zwischen dem CFC und Carl Zeiss Jena gewesen sein. Die 2:1-Niederlage am 10. Spieltag warf die Mannschaft zurück auf Platz 14.
Nun hoffen die Fans, dass der Minilauf mit zwei Siegen gegen Luckenwalde und Bischofswerda durch die Niederlage bei Chemie Leipzig nicht direkt wieder unterbrochen wird. Sollte es dem CFC gelingen, vor der Winterpause noch ein paar wichtige Zähler einzufahren, könnte es doch noch etwas werden mit dem Aufstieg. Allerdings muss man dazu auch sagen, dass sich Viktoria Berlin derzeit in einer überragenden Form befindet. Die Hauptstädter haben alle ihrer elf Spiele bisher gewonnen und thronen souverän an der Tabellenspitze der Regionalliga Nordost.
Eines steht fest, ein Aufstieg des CFC würde auch der Region helfen – das betrifft insbesondere die Wirtschaft, aber auch die die Tourismusbranche in und um Chemnitz. Denn das altehrwürdige Stadion an der Gellertstraße gehört ebenfalls zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt - vor allem dann, wenn der CFC seine Heimspiele austrägt.